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BLUST – Lustvolle Herbstblüten

Sabine I. Weinert

Das Wort „Blust“, m. f. ‘das Blühen, Blüte(zeit)’, mhd. bluost f., ist ein veraltetes Wort, das inzwischen nur noch in der Poesie oder im schweizerischen Sprachraum gebräuchlich ist. Es wurde z.B. von T. Storm verwendet in der Novelle „Aquis submersus“: „ Schon stund (…) der Roggen in silbergrauem Blust“.

Als uns im Frühjahr 2020 plötzlich Corona und danach die verordnete Quarantäne im Griff hatten, uns in die Häuser Wohnungen verbannten und wir nur auf unser nächstes Umfeld beschränkt waren – das war die Zeit, als nach dem Winter gerade die Blust draußen begann und wir uns alle darauf freuten, das mit allen Sinnen genießen zu können.
Während manch anderer sich ins Homeoffice zurückzog oder in Kurzarbeit versuchte sein Arbeitspensum zu erledigen, begann ich in meiner unfreiwilligen Freizeit vermehrt die Weingärten und Hügeln von Perchtoldsdorf zu durchstreifen und fotografisch festzuhalten. In den räumlichen Möglichkeiten eingeschränkt (anfangs durfte man nicht einmal „zum Vergnügen“ durch die Gegend fahren), begann ich alles, was ich sah, noch genauer zu betrachten. Wenn schon nicht weiter weg, dann eben näher hin. Näher hinschauen, das interessiert mich sowieso grundsätzlich im Leben. Kunst ist für mich ein Sichtbarmachen meiner Auseinandersetzung mit Themen und Geschehnissen rund um mich und wie sie auf mich wirken. Diese Auseinandersetzung ist manchmal kritisch, meistens humorvoll, immer emotional. Die Umsetzung ebenso, aber auch sinnlich und lustvoll.

Das genauere Hinschauen ermöglicht, dass man das Schöne im Detail entdecken kann. Diese Schönheit kann im Großen oftmals verlorengehen, überhaupt in einer Situation wie dieser Pandemie, die viele von uns emotional, aber auch finanziell lähmt. Ich erweitere meine Wahrnehmung dadurch, dass ich die auferlegte Einschränkung als Herausforderung annehme und meinen Blick senke, fokussiere, näher herantrete an das sich mir Darbietende. Ich betrachte den Gartenzaun, das Grasbüschel, das Laub am Boden, ich nehme dabei plötzlich die Tautropfen auf den Blättern wahr, die Farbenvielfalt in dem sich mir darbietenden Mikrokosmos. Die Schönheit in allem offenbart sich und an dieser Schönheit möchte ich möglichst viele teilhaben lassen – sei es durch Fotos, die ich über soziale Netzwerke teile oder eben auf Leinwand festgehalten.

Textblüten

Blustvolles Leben

Sabine I. Weinert

Geboren 1962 in Wien, aufgewachsen in Perchtoldsdorf/NÖ. Kunstschule und Hochschule für angewandte Kunst in Wien. 1995 nach St. Veit an der Glan/Kärnten gezogen und für knapp 20 Jahre Kärnten bebildert. 2014 wieder in Niederösterreich gelandet, Ausbildung in Mal-und Gestaltungstherapie. Ateliergründung in Perchtoldsdorf, in dem Workshops und Einzelbegleitungen angeboten werden.

Die Vielfältigkeit in der Arbeit war mir immer ein Anliegen. Die jeweils neuen Herausforderungen in der Aufgabenstellung und im Material empfand ich stets als einen belebenden Anreiz und das hat sich bis heute nicht geändert.

Als freischaffende Künstlerin und Illustratorin zahlreiche Ausstellungen in Wien und Kärnten (Zumtobel/bene in Klagenfurt, fundernovum in St.Veit/Glan, Rathaus St. Veit/Glan); Illustrationen und Projekte in Zusammenarbeit mit Architekten in NÖ (im öffentlichen und privaten Raum), Schulen, Katholische Jungschar, Katholische Frauenbewegung in Kärnten, Aktion Leben, Styriate und Werbeagenturen in Wien und Kärnten.  In der Zusammenarbeit mit der Autorin Susa Hämmerle entstanden 2 Kinderbücher sowie zahlreiche Illustrationen für Zeitschriften. Ein weiteres Buch, mit selbstgefertigten Holzschnitten als Illustrationen, entstand im Eigenverlag – „Aurora und ihre letzte bunte Feder“.

Oktober 2018 - „Horizonte“ , in St. Veit/Glan
November 2018 - „Atelier Einsichten“
April 2019 – „Blick“, Kulturzentrum Perchtoldsdorf
November 2019 „Atelier Einsichten“
Oktober 2020 - „Blust“ – Herbstblüten, Weinbau Brodl
Mai 2021 – „Die Welt brauch Poesie“, Weinbau Brodl
September 2021 – Ausstellung in der bragapraxis
Oktober 2021 – „Atelier Einsichten“

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